Was war denn dein Highlight auf der Reise, werde ich hier und da gefragt. Dann fange ich an von einem ganz besonderen Highlight zu reden und habe am Ende meines Redeschwalls mindestens 20 Highlights aufgezählt. Jedenfalls fühlt es sich so an und während die ganze Reise an und für sich ein absolutes Highlight war, gibt es doch noch welche, die für mich besonders hervorstechen. Auf ganz verschiedenen Ebenen. (Am Ende findet ihr übrigens einen Link zu allen Google-Standorten ;)).

Von der Freude am Radeln

Ehrlich gesprochen hab ich mich nie so als Fahrrad-Typ gesehen. Im Gegenteil, ich habe bisher diverse andere Sportarten wie Kanufahren, Thaiboxen, Parkour, Fußball, Hindernislauf und Trail Running ausgeübt. Mit langen Strecken auf dem Fahrrad hättest du mich aber definitiv jagen können!

Doch irgendetwas hat sich in der Dynamik und dem Verhältnis zum Fahrrad für mich verändert. Auslöser war definitiv die Radreise mit Freunden nach Venedig in 2023. Diese Art des Reisens, die Entschleunigung aus der ständigen Beschleunigung, die körperliche Anstrengung, die Einfachheit, die vielen kleinen Erfolgserlebnisse, die Begegnungen und die Vielfalt des Erlebten und der Landschaften.

Jedes für sich und all das in Summe macht das Radeln an und für sich zu einem Highlight der Reise für mich. Selbstverständlich gab es Tage, an denen ich das Radeln auch mal verflucht habe, aber nach 20 km ham wir uns dann langsam wieder angefreundet. Ich bin daher echt gern jeden Tag über unzählige Stunden auf dem Fahrrad gesessen.

Kevin springt am Fahrrad in die Luft
Kevin am Ende von Sizilien angekommen

Aber genug von mir, kommen wir zu den Reisehighlights in Form von besonderen Orten und tollen Gegenden.

Der schönste Streckenabschnitt der Tour

Auf diesen 3.000 km Strecke gab es für mich ein ganz besonderen Etappenhighlight. Ich spreche von Tag 22 und der Etappe von Sapri nach Guardia Piemontese. Vor allem aber dem Abschnitt zwischen Sapri und Tortora Marina. Dieser Streckenabschnitt hat mich im wahrsten Sinne des Wortes vom Sattel gehauen. Ich habe selten in meinem Leben einen so schönen Anblick erlebt.

Hier fährt man auf einer relativ wenig befahrenen, gut ausgebauten Straße zwischen Bergen und Meer entlang und hat einen fantastischen Ausblick auf kristallblaue Buchten. Unfassbar. Man fährt durch kleine Dörfer, oft auch mit bunten Häuserfassaden und überall findet man ein saftiges Grün.

Ich war sofort verliebt und gleichzeitig wirklich baff. Ein so schöner Fleck Erde. Tatsächlich war das auch eine Gegend, wo ich im Nachhinein gern lieber mehr Zeit verbracht hätte.

Tolle Bucht: Spiaggia Portacquafridda (Link)
Tolles Café: Amadeus – Lounge Bar (Link)

Bunte Häuser am Straßenrand
Toller Ausblick von der Straße

Cityvibes in Bologna, Neapel und Palermo

Die drei Städte, die ich am spannendsten fand, waren Bologna, Neapel und Palermo. Wohlgemerkt habe ich in beiden etwas mehr Zeit verbracht, während ich durch viele andere Städte nur durchgefahren bin. Dementsprechend bin ich nicht ganz Bias-frei und kann nicht wirklich viel zu den anderen Städten sagen, außer, dass mich viele einfach nicht gecatcht haben.

Wer vor allem auf der Suche nach Authentizität ist, der wird definitiv in Bologna fündig. Während ich Städte wie Florenz und Rom als überaus touristisch wahrgenommen habe, war Bologna irgendwie mehr Italien oder jedenfalls so, wie ich mir eine italienische Stadt vorstelle. Die Stadt hat ihren ganz eigenen Charme. So wird die Stadt unter anderem auch und aufgrund ihres gehaltvollen Essens, die Fette, genannt.

Nicht umsonst, denn die Stadt ist Geburtsort von einiger berühmter italienischer Gerichte wie der allseits bekannten Bolognese-Sauce, Tortellini, Mortadella und Tagliatelle al Ragú. Gleichzeitig hat sie eine wundervolle Altstadt, die sich prima zu Fuß erkunden lässt. Die Stadt wird außerdem auch die Rote genannt, weil sie gewissermaßen und aufgrund der roten Ziegel der Häuser rot leuchtet.

Leckeres Restaurant: Ca´ Pelleti – Altabella
Campingplatz: Centro Touristico Città die Bologna – Club del Sole

Bologna in den Straßen
Bologna Street Art

In Neapel dagegen scheint sich die Welt schon wieder etwas schneller zu drehen. Das merkt man schon in den Straßen vor Neapel. Hier tummeln sich immer mehr Italiener draußen auf den Straßen, vor allem auch ältere Herrschaften, unterhalten sich und trinken Espresso. Ein Bild für die Götter, jedenfalls für mich, denn genau so stell ich mir den Italo-Flair vor.

Hinzu kommt, dass die Straßen immer voller werden. Mofas schlängeln sich zwischen den Autos durch und Hupen gehört spätestens ab hier zu einem guten Ton dazu. Ich geb mich dem Fluss hin und machs den Mofafahrern einfach nach und hab auch hier die beste Zeit meines Lebens. In dem vermeintlichen Chaos, jedenfalls für das Auge, herrscht eine gewisse Ordnung.

Die Stadt ist voller Leben und ich brauch gar nicht mehr, als dieses unfassbar spannende Verkehrserlebnis. Ich fühl mich wie ein waschechter Italiano und man würde definitiv auch nichts anderes von mir denken. 😀 Erwähnenswert ist direkt südlich von Neapel natürlich noch die Stadt Pompei. Diese ist für die antike Stadt Pompeji bekannt, die durch den Ausbruch des Vesuv verschüttet wurde.

Neapel Straßenverkehr macht Spaß
Pompeji

Exkurs: Interessant fand ich auch die eine große Zufahrtsstraße Richtung Neapel. Die war schon richtig in ihre Tage gekommen und hatte einen gewissen Beigeschmack. Überall standen Prostituierte, verfallene Häuser und die ein oder anderen zwielichtigen Läden. So bin ich spontan einfach in den Laden „Tropical Island“, hab mir ein Café bestellt und mich nach draußen gesetzt. Erst in dem Moment habe ich realisiert, dass das Ganze hier irgendwie nicht so richtig hineinpasst. Der Ort sah erstens nicht aus wie eine tropische Insel und zweitens, halfen da auch die pinken Schirme nicht.^^ Ich konnte auch nicht mit Karte zahlen (und das kann man wirklich in den kleinsten Läden), sah ein paar spannende Menschen und eine Spielhalle. Ich vermute einfach mal, dass an diesem Ort Prostitution und Geldwäsche eine besondere Rolle spielt.

Palermo… Ja, was soll ich dazu sagen. Die Stadt ist einfach eine Sache für sich. Auf der einen Seite finde ich die Stadt super spannend und auf der anderen Seite, super dreckig und einfach nur f* laut. Das ist aber denke ich auch wieder größtenteils davon abhängig, wo genau man in Palermo wohnt. Ich und eine Freundin teilten uns eine Wohnung und waren in einem Viertel, dass aus meiner Sicht nichts für schwache Nerven ist.

Für mich lag das nicht daran, dass ich mich in irgendeiner Weise unsicher gefühlt habe, sondern vielmehr an den täglichen Erlebnissen. Da kam es dann schon mal vor, dass plötzlich um ein Uhr nachts jemand geböllert hat und man plötzlich kerzengerade im Bett sitzt. Da kam es schonmal vor das einer die halbe Nacht lang geschrien hat oder Autos mit immensen Subwoofern durch die kleinen Straßen gefahren sind. Schlafmangel inklusive.

Was mich neben dem einzigartigen Flair vor allem bezaubert hat, waren die vielen Wandbemalungen, kleine künstlerische Läden, der botanische Garten, das No-Mafia-Museum und ein Markt mit Obst, Gemüse und Essensangeboten. Dafür reichen meiner Meinung nach allerdings auch zwei Tage und dann kann man sich wieder einem ruhigeren Ort zuwenden. Schlaf nachholen.^^

Leckere Pasta: Scolapasta (in der schönsten Straße Palermos)
Toller Künstler: ideestortepaper (ebenfalls in der Straße)
Markt: Straße Via Collegio di Maria Al Carmine

Palermo bei Nacht
Palermo Street Art

Highlights auf Sizilien

Man hat es hier und da ja schon herausgehört, ich für mich hab festgestellt, dass Sizilien jetzt nicht unbedingt nochmal die Insel meiner Wahl wäre. Dennoch habe ich in den vielen Tagen auf der Insel auch ein paar schöne Spots entdeckt.

In Erinnerung werden mir dabei vor allem zwei ganz besondere Orte bleiben. Eine wirklich wunderschöne Bucht, die auch unter Touristen bekannt ist, wo allerdings zu dieser Jahreszeit eigentlich nur Einheimische zu finden sind. Mit der ehemaligen Tonnora (Tonnara Santa Panagia) ein geschichtsträchtiger Ort, der zwar schon ordentlich heruntergekommen ist, aber trotzdem eine gewisse Energie versprüht. Besonders spannend fand ich die Jugendlichen, die mit Schwimmbrillen, Harpunen und Messern auf Fischjagd gegangen sind. Das Bild werd ich nie vergessen.

Tolle Bucht vor Syrakus
Tolle Bucht vor Syrakus mit blauem Wasser

Der zweite Ort befand sich auf dem Weg der letzten Etappe Richtung Palermo. Die Ortschaft heißt Santa Margherita di Belice und hat mich wahrscheinlich hauptsächlich fasziniert, weil ich hier auf so viele freundliche Menschen gestoßen bin. Hier saßen die älteren Herrschaften wieder in einem kleinen Park direkt gegenüber von einem Café, indem ich mir gerade einen Cappuccino bestellt hatte.

Ich wurde noch an keinem Ort von so vielen Leuten angesprochen, woher ich denn komme und wohin ich reise. Mit meinem gebrochenen italienisch hatte ich dabei ein paar wunderbare Gespräche, vor allem an einem Tag, wo ich starke Startschwierigkeiten hatte, war das ein wunderbares Geschenk.

Der Ort liegt ein ganzes Stück weit oben und kaum bin ich aus dem Ort raus, jagt mich das nächste Highlight. Eine lange Abfahrt mit einem atemberaubenden Anblick. Die Sonne ist von den Wolken verdeckt und dadurch taucht die Landschaft in ein faszinierendes Grau. Man sieht die ganzen Äcker der Landwirte, in dunkelgrünen, braunen, dunkelroten und gelben Tönen. Wow!

Tolle Landschaft auf dem Weg nach Palermo
Tolle Landschaft auf dem Weg nach Palermo 02

Fast hätte ich es vergessen. Die Alcantara-Schlucht ist durchaus auch ein lohnenswertes Ziel, jedenfalls vor allem dann, wenn man Schluchten und kaltes Wasser liebt. Im Sommer sicher rappelvoll, da hier viele ihre Abkühlung suchen, aber im Juni noch durchaus angenehm.

Das war’s dann erst mal mit dem ersten Teil meiner Reisehighlights, denn es wird noch einen zweiten Teil geben.

P.S. Hier findet ihr neben all den Campingplätzen, Orten, Café´s und Stränden an denen ich war auch ein paar andere Orte, die mir von anderen empfohlen worden sind: https://www.google.com/maps/@40.6766162,8.205452,6z/data=!4m2!11m1!2su4jcku55-JHJkdq-U2qPuDlo6dRiKA?entry=ttu

Bis dahin,
euer Kevin


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